Blogbeiträge

Persistente Identifikatoren im GLAM Sektor

Rückblick zur unserem Workshop: Die Gemeinsame Normdatei als ein PID-System für Kulturelle Objekte in GLAM-Institutionen

Am 4. Dezember fand die nunmehr sechste Veranstaltung zur Ausleuchtung der Bedarfe und Angebote in zehn verschiedenen Anwendungsfelder von Wissenschaft und Forschung für persistente Identifikationssysteme (PID) statt. Die Workshopreihe ist eine der Säule der Untersuchungen des Projektteams PID Network Deutschland, bestehend aus den Partnereinrichtungen Helmholtz Open Science OfficeUniversitätsbibliothek BielefeldTechnische Informationsbibliothek Hannover (TIB)Datacite und der Deutschen Nationalbibliothek, für die Ausarbeitung einer nationalen PID Roadmap zur Orientierung für Wissenschaft und Politik. Im Fokus standen diesmal kulturelle Objekte und ihre Kontexte (Link zur Workshop Ankündigung). Im Gegensatz zu anderen Anwendungsfeldern, wie wissenschaftliche Instrumente, Projekte, Organisationen oder Forschungsdaten, ging es hier nicht um Identifikatoren für einzelne Kulturobjekte, wie zum Beispiel die Steinaxt aus der Sammlung eines Museums für Vor- und Frühgeschichte, ein Röhrenradio aus dem Bestand eines Technikmuseums oder eine Videoinstallation in einer Kunstgalerie, sondern vielmehr um unterschiedliche PIDs in den Metadaten zu diesen Objekten. Die umfängliche Gemeinsame Normdatei (GND) mit ihren sechs Entitätstypen ist im GLAM-Bereich bereits gut eingeführt, wie auch die Umfrage unter den ca. 130 Angemeldeten zeigte. Danach gaben drei Viertel an, gelegentlich oder regelmäßig die GND anzuwenden (Abbildung 1). Ein gutes Ergebnis vor dem Hintergrund, dass nur ein knappes Viertel der Beteiligten einen bibliothekarischen Hintergrund angab (Abbildung 2).

 

Abbildung 1: Selbsteinschätzung der Teilnehmenden
Abbildung 2: Selbstkategorisierung der Teilnehmenden

 

Nach einem Überblick über das Gesamtprojekt durch Steffi Genderjahn vom Helmholtz Open Science Office (Folien), ging es im folgenden Beitrag von Barbara Fischer (DNB) um die Einsatzmöglichkeiten der GND in wissenschaftlichen Sammlungen in Museen und Archiven. Drei Perspektiven wurden skizziert: die GND in der Recherche zu Literatur und Material. Die Nutzung von GND-Normdaten in den Metadaten der Sammlungsobjekte und schließlich, wie man verfährt, sollte ein Normdatensatz noch nicht Teil des GND Datenbank sein. 

Kernstück des Workshops war die Präsentation der Betaversion der beiden E-Learnings, die interaktiv und barrierefrei als Einführung in die Nutzung der GND Normdaten und Mitarbeit in der GND Kooperative Anfang kommenden Jahres publiziert werden sollen. Das erste Modul mit dem Titel “Einfach normiert. Eine Einführung in die Nutzung der GND” beinhaltet die Punkte:

  • Grundlegender Einblick in die GND
  • Vorteile und Potenziale der GND Nutzung
  • Verwendung der GND als Recherchetool
  • Verknüpfung von Forschungsdaten mit GND-IDs

Das zweite Modul “Mitarbeiten in der GND. Eine Einführung in die GND Anwendung” widmet sich den Themen:

  • Tiefergehendes Wissen in die Struktur der GND
  • Kennenlernen der GND-Kooperative und des Netzwerks
  • Einblick in die verschiedenen Möglichkeiten Normdaten in die GND einzupflegen

Nach einer kurzen Vorstellung (Folien) des Produktionsprozesses und der Funktionsweise der beiden Module durch Gina Drost von der beauftragten Media-Agentur Fischer Knoblauch und Co nutzten gut die Hälfte der Anwesenden die Gelegenheit, die Module zu testen. In zwei Gruppen gaben sie differenziertes Feedback, das noch vor der Publikation in der Masterversion berücksichtigt werden soll.

Insgesamt kamen beide Module gut an. Man fand sie einladend und intuitiv in der Bedienung. Das zeigen die Abbildungen 3 und 4 stellvertretend für beide Module.
 

Abbildung 3: Einschätzung des Storytellings
Abbildung 4: Einschätzung des Distributionspotentials

 

Wesentliche Punkte im Gespräch waren der Wunsch nach mehr weiterführenden Links und eine Absenkung der Einschätzung der für den Durchgang eines Moduls erforderlichen Zeit von 50 auf eher 30 Minuten. Insgesamt wurde auch in diesem Workshop deutlich, dass es vor allem an Ressourcen in den Einrichtungen fehlt, um wirklich umfassend PID-Systeme wie die GND in die Arbeitsroutinen der Erschließung zu integrieren. Angebote wie die beiden E-Learnings helfen, sich das notwendige Wissen hierfür anzueignen. Doch bleibt am Ende festzustellen, für die gelingende Verknüpfung von Ressourcen, die Verbesserung ihrer Sichtbarkeit und Nachnutzung durch Dritte braucht es noch mehr und vor allem dauerhafte Unterstützung auf der Leitungsebene und durch die Politik als Fördermittelgeber, um die gewünschte Datenqualität zu gewährleisten.

Voraussichtlich zu Beginn des Jahres 2025 werden die beiden E-Learnings online zugänglich sein. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden für ihr konstruktives Feedback!