Persistente Identifikatoren (PIDs) sind ein wesentlicher Bestandteil einer offenen Wissenschaftslandschaft im digitalen Zeitalter, da sie den wissenschaftlichen Forschungsprozess transparenter und vernetzter gestalten. Die Nutzung hochmoderner mobiler und statischer Geräte und Instrumente in der Forschung, wie beispielsweise Sensoren, Drohnen oder Laborinstrumente, führt zu einer großen Menge an digitalen Forschungsdaten. Bei Forschungsdaten ist eine eindeutige Identifizierung durch PIDs bereits häufiger gegeben, bei den datengenerierenden Instrumenten besteht der Bedarf jedoch genauso. Hier benötigt es von den Communities getragene, disziplinübergreifende Lösungen für die explizite und dauerhafte Identifizierung von Messgeräten, die in der Wissenschaft aktiv eingesetzt werden.
Das Projekt "PID Network Deutschland" veranstaltete am 07. Mai 2024 das Online-Seminar "PIDs für Instrumente". Eine Kombination von informativen Vorträgen über die Anwendungsbereiche und konkrete Beispiele von PIDs für Instrumente im Forschungskontext sowie konkreten Diskussionsimpulsen boten einen spannenden Austausch für die insgesamt 90 Teilnehmenden. Es wurde über Metadaten, Metadatenschemata, Sensoren, Großgeräte und Verknüpfungen, Vernetzungen und vieles mehr gesprochen. Dabei wurden unterschiedlichste Fragen aufgeworfen. Welche Anforderungen sollten erfüllt sein und durch wen? Wie können wir mit der vorhandenen Heterogenität umgehen? Wie können Verknüpfungen optimiert oder geschaffen werden? Kann es ein Gesamtregister für Instrumente geben? Wie sollten PIDs für kommerziell erhältliche Instrumente erstellt werden? Werden Änderungen an Komponenten nachvollziehbar gemacht? Die Präsentationsfolien sind in der untenstehenden Tabelle verlinkt.
Der interaktive Teil
Im Anschluss gab es die Möglichkeit, sich in Kleingruppen über Anwendung, Chancen und Herausforderungen von PIDs für Instrumente auszutauschen. Ca. 30 Interessierte nahmen daran teil. In einem Miro Board wurden verschiedene Aspekte festgehalten, darunter die Frage, für welche Art von Instrumenten PIDs registriert werden sollen, welche Vorteile sich bei der Anwendung von PIDs für Instrumente ergeben und welche Voraussetzungen notwendig sind, um PIDs für Instrumente zu vergeben bzw. zu implementieren.
Vorteile von PIDs für Instrumente: FAIRness, Effizienz, Anerkennung
In der Diskussion wurden die Vorteile von PIDs zusammengetragen. Die Teilnehmenden stellten fest, dass die Verwendung von PIDs dazu beiträgt, Forschungsdaten FAIR zu gestalten, indem u. a. Metadaten verknüpft und eine transparente Darstellung gewährleistet wird.
Die einheitliche Identifizierung von Ressourcen mittels PIDs ermöglicht es, Daten effizient zu aggregieren, zu harmonisieren und zu standardisieren. Dies erleichtert nicht nur die Wiederverwendung von Daten, sondern unterstützt auch das Monitoren sowie die Kosten-Nutzen-Analyse.
Ein weiterer Aspekt, der hervorgehoben wurde, ist die Möglichkeit der Anerkennung der Forschungsleistung durch die Verwendung von PIDs. Es wurde auch erwähnt, dass standardisierte Verfahren eine Zeitersparnis bei der Dokumentation ermöglichen können und diese somit effizienter sowie einheitlicher gestalten.
Ein großer Vorteil ist, dass die Etablierung und Nutzung der PIDs von der wissenschaftlichen Gemeinschaft getrieben wird und diese an die Bedürfnisse und Ansprüche unterschiedlicher Fachdisziplinen angepasst werden können. Es besteht der Wunsch nach automatisierten, etablierten Workflows.
Erfolgsfaktoren: Kulturwandel und Benutzerfreundlichkeit
Die Teilnehmenden tauschten sich auch zu den notwendigen Voraussetzungen bzw. Anforderungen aus, die nötig sind, um PIDs für Instrumente zu etablieren und zu nutzen.
Es wurde festgestellt, dass ein kultureller Wandel innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft erforderlich ist, um PIDs tatsächlich zu übernehmen und effektiv zu nutzen. Es wurde auch festgestellt, dass Schulungen notwendig sind, um den Umgang mit der Registrierung von PIDs und der Pflege von Metadaten zu unterstützen.
Ein weiterer wichtiger Aspekt war die Forderung nach einer benutzerfreundlichen Oberfläche für die Registrierung und Verknüpfung von PIDs, um die Akzeptanz und Nutzung zu erleichtern. Die Diskussion umfasste auch die Frage, wie PIDs für Instrumente gehandhabt werden sollen, die nicht öffentlich gemacht werden sollen.
Des Weiteren wurde die Einbeziehung etablierter Vokabulare in das Metadatenschema (PIDinst) als entscheidend angesehen.
Herausforderungen: Granularität und Versionierung
Es wurden Überlegungen angestellt, wie Gemeinschaften geschaffen und ihnen beigetreten werden können sowie wie die Granularität bei der Vergabe von PIDs geregelt werden sollte - ob nur ein ganzes Gerät oder auch spezifische Sensoren/Komponenten berücksichtigt werden sollten. Die Granularität von PIDs bezieht sich darauf, wie detailliert oder spezifisch ein PID sein soll. Diese Entscheidung wird u.a. von den Organisationen getroffen, die PIDs verwalten oder bereitstellen, wie z. B. Forschungsdatenzentren, Bibliotheken oder Datenrepositorien. Darüber hinaus hängt die Wahl der Granularität von den Anforderungen des jeweiligen Anwendungsbereichs und von Vorgaben der wissenschaftlichen Gemeinschaft ab. Um eine effektive Identifizierung und Verwaltung von Ressourcen zu gewährleisten, ist es wichtig, Granularitäten vorausschauend zu definieren. Zudem wurde diskutiert, wie mit Änderungen an Instrumenteneinstellungen oder -teilen umgegangen werden kann. Eine Versionierung von Forschungsdaten könnte unter Berücksichtigung des spezifischen Anwendungsfalls erfolgen.
Zeit | Programmpunkt | Sprecher:in | Dokumentation |
---|---|---|---|
13:00-13:05 | Begrüßung | Steffi Genderjahn | Projektfolien |
13:05-13:30 | The role of PIDINST in the unique identification of devices | Markus Stocker, Technische Informationsbibliothek (TIB) | https://doi.org/10.5281/zenodo.11145969 |
B2INST: Registrierung und Identifizierung von Instrumenten | Tibor Kálmán, Gesellschaft für wissenschaftliche Datenverarbeitung mbH Göttingen (GWGD)
| https://doi.org/10.5281/zenodo.11124823 | |
13:30-14:10 | Sensor Data Management with O2A at the Alfred-Wegener-Institute | Roland Koppe, Alfred Wegener Institut (AWI) | https://doi.org/10.5281/zenodo.11468418 |
Persistent Identifiers in the Sensor Management System - Connecting B2INST and the Helmholtz Cloud | Nils Brinckmann, Deutsches GeoForschungsZentrum (GFZ) | https://doi.org/10.5281/zenodo.11143440 | |
Implementation of PIDs for Instruments at HZB | Markus Kubin, Helmholtz Zentum Berlin (HZB) | https://doi.org/10.5281/zenodo.11122075 | |
14:10-14:15 | Pause | ||
14:15-14:45 | Instrument Metadata: A DataCite Perspective on Registration Practices and Benefits | Sara El-Gebali, DataCite | https://doi.org/10.5281/zenodo.11184733 |
The Synergy of OpenIRIS, Versioning by Git and DOIs/PIDINST for FAIR Data Practices | Sumanghalyah Suntharam , Julia Wermelinger, Federico Grasso Toro, Universität Bern | Die Folien werden zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht. | |
ab 14:45 | Interaktiver Teil: informeller, kollegialer Erfahrungsaustausch in Kleingruppen | Miro board | |
16:15-16:30 | Wrap Up | Chat Dokumentation |
Veranstaltungs-DOI: https://doi.org/10.25798/zvca-d585